29. Juni 2018 | Publikationen: Bauwelt
Die StadtBauwelt 218 widmet sich sechzehn Kleinstädten in Deutschland und dem angrenzenden Ausland. Caroline Helmenstein und Verena Hake haben zwei dieser Kleinstädte genauer untersucht: Bad Münstereifel auf deutscher und Spa auf belgischer Seite. Entstanden sind zwei persönliche Miniaturportraits.
Bad Münstereifel: Szenerie für ein Factory Outlet.
Den Plan, die denkmalgeschützte Altstadt des im Niedergang begriffenen Kurortes in ein Factory-Outlet-Center umzuwandeln, fassten drei ortsansässige Investoren im Jahr 2011. Bürgermeister und Stadtrat nahmen die Idee begeistert auf. Bad Münstereifel war zu dieser Zeit hoch verschuldet, jeder zehnte Einwohner war abgewandert und zahlreiche Läden standen leer. Begonnen hatte die Abwärtsspirale 1996 mit einer Gesundheitsreform, durch die der zuvor florierende Kurbetrieb fast zum Erliegen kam. Immerhin seit Beginn des 20. Jahrhunderts bildete dieser die wirtschaftliche Grundlage des Eifelstädtchens, und noch Ende der 1980er Jahre bevölkerten zahlreiche Kurgäste den Kneippkurort, der seit 1967 offiziell das „Bad“ im Namen trägt. Mit den Veränderungen wusste die Stadt denn auch lange nicht umzugehen, bis das Investorentrio mit seiner Aufschwung verheißenden Vision eines in den historisch gewachsenen Ortskern integrierten Factory-Outlets auf den Plan trat. Caroline Helmenstein stellt präzise heraus, was an der Umsetzung jener Vision gelungen ist und was nicht. Ob dieses Experiment langfristig funktionieren wird, bleibt abzuwarten. Ganzer Artikel: Bad Münstereifel: Szenerie für ein Factory Outlet.
Spa: Glanz und Vanitas des einstigen Café de l'Europe.
Etwa fünfundzwanzig Kilometer südöstlich von Lüttich in einem von dichten Laubwäldern gesäumten Ardennental gelegen, galt das an Mineralquellen überbordend reiche Spa im 18. Jahrhundert als „Café de l’Europe“, in welchem sich der europäische Adel – darunter Regenten wie Zar Peter der Große – zur Sommerfrische traf. Mitte des 19. Jahrhunderts folgte eine zweite Blütezeit: Das bisher aristokratische wich einem großbürgerlichen Publikum; die thermale und touristische Infrastruktur wurde nochmals erweitert um zahlreiche repräsentative Kurarchitekturen. Heute wird der Ort eher mit den im nahen Francorchamps ausgerichteten Formel-1-Rennen denn mit einem elaborierten und lebendigen Thermalwesen konnotiert. Dabei ist er redlich bemüht, seine thermalen Besonderheiten wieder stärker in den Fokus des öffentlichen Interesses zu rücken. Verena Hake beleuchtet und bewertet bisherige Strategien der örtlichen Verwaltung sowie verschiedene realisierte Projekte; auch zeigt sie Gegenwartsdefizite und Zukunftspotentiale der belgischen Kleinstadt auf. Das erklärte Ziel sollte sein, den Schwerpunkt des Thermalbadens – derzeit an seiner Peripherie verortet – wieder in das Zentrum des Ortes zu verlagern. Ganzer Artikel: Spa: Glanz und Vanitas des einstigen Café de l'Europe.
Ansprechpartnerinnen
Dr.-Ing. Caroline Helmenstein
Dipl.-Ing. Architektin Verena Hake