Halikarnassos

  das Mausoleum Halicarnassus © Public Domain  

Das Nachleben des Mausoleums von Halikarnassos, 1500-1800

 

Die Bedeutung des Mausoleums von Halikarnassos für die europäische Kultur zeigt sich schon an seinem Namen, der in vielen Sprachen zu einem Substantiv geworden ist, das für jedes ausreichend monumentale Grabmal steht. Das Mausoleum wurde jedoch im Mittelalter zerstört, und viele Aspekte seines Aussehens sind auch nach der Ausgrabung seiner Fundamente in den 1850er Jahren noch unsicher. In der Frühen Neuzeit waren die wichtigsten Informationsquellen zu diesem Bauwerk daher antike Texte, die die einzigen Hinweise auf die Dimensionen und das Aussehen des Mausoleums darstellten. Die genaue Rekonstruktion der Architektur nach kurzen schriftlichen Beschreibungen ist jedoch eine unmögliche Aufgabe. Doch trotz dieser Schwierigkeit oder vielleicht wegen der Freiheit, die diese der Phantasie bot, interessierten sich zahlreiche Künstler, Architekten und Antiquare in der Zeit von 1500 bis 1856 sehr für das Monument. Sie nutzten vor allem Plinius' Beschreibung, um Rekonstruktionen vorzuschlagen, bildliche Darstellungen zu entwerfen und Anregungen für neue Grabmalprojekte oder monumentale öffentliche Architektur zu suchen.

Dieses Projekt zielt darauf ab, das Leben nach dem Tod des Mausoleums in dieser Zeit zu untersuchen. Als unsichtbare Referenz ließ das Monument der Phantasie weit mehr Spielraum als andere, existierende antike Gebäude, die ebenfalls die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern und Künstlern auf sich zogen, wie das Pantheon. Die Unsichtbarkeit des Mausoleums bringt es mit sich, dass hier nicht das Monument selbst untersucht werden soll, sondern das Ensemble von Texten, Bildern und Architekturprojekten, die sich auf dieses zentrale, aber nicht erkennbare Modell beziehen. Ausgehend von neueren Entwicklungen in den Methodologien der Intermedialität und Zeitlichkeit will das Projekt dieser Diskussion eine neue Dimension hinzufügen, indem es sich auf eine präzise Fallstudie konzentriert, die die Entwicklung mehrerer Schlüsselthemen über einen langen Zeitraum untersucht.

Für weitere Informationen besuchen Sie gerne unsere Projektwebsite.

 
 

Kontakt

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Anke Naujokat
Dr. Desmond Bryan Kraege (AHO Oslo School of Architecture and Design)
Felix Martin, M. Sc. RWTH

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