S. Andrea al Quirinale
S. Andrea al Quirinale.
Die Entstehung von Gian Lorenzo Berninis römischer Ovalkirche
Die ab 1658 von Gian Lorenzo Bernini für das römische Noviziat des Jesuitenordens errichtete Kirche S. Andrea al Quirinale gilt mit gutem Grund als Meilenstein der abendländischen Architekturgeschichte. Dennoch beschränkte sich die Forschung lange Zeit darauf, die grundsätzliche Datierung zu klären sowie das Ausstattungskonzept und die offensichtlichen Teile des ikonographischen Programms zu analysieren. Eine umfassende Studie zur Architektur der Kirche blieb dagegen bis zu den Forschungen für die vorliegende Dissertation ein Desiderat. So waren in der Literatur nicht nur zahlreiche der über die Fassade, die zentrale Rotunde und die Räume des Kapellenkranzes hinausgehenden Teile des Gebäudes vollkommen unbekannt, auch die Voraussetzungen und Abläufe, vor deren Hintergrund der Bau seine finale Gestalt erhielt, wurden zuvor an vielen Stellen nicht befriedigend behandelt.
Das Dissertationsprojekt nahm daher erstmals die bauliche Struktur der Kirche in ihrer Gesamtheit in den Blick, untersuchte erstmals im Detail die diversen Etappen innerhalb des Planungs- und Realisierungsprozesses, ging systematischer auf die Vorläufer und Vergleichsbeispiele für die zentralen architektonischen Lösungen des Gebäudes ein und arbeitete über die Andreasikonographie und die Bezüge zur Stifterfamilie der Pamphilj hinaus weitere inhaltliche Lesarten des Gebäudes heraus. Die Verknüpfung einer mit den Methoden der historischen Bauforschung vorgenommenen Untersuchung der Bausubstanz einerseits und einer geisteswissenschaftlichen Traditionen folgenden Auswertung der Archivdokumente, der historischen Darstellungen und des zeitgenössischen Denkmalbestands andererseits ermöglichte es dabei nicht nur, durch die Forschungen zu einem umfassenderen Verständnis der konkreten Kirche beizutragen. Vielmehr gelang es auf diese Weise auch, eine Reihe von allgemeingültigen Beiträgen zur Erforschung historischer Bau- und Planungstechniken zu leisten und die Basis für eine weitergehende Untersuchung der Nebenräume frühneuzeitlicher Sakralbauten zu legen.
Die Arbeit wurde 2018 von der Fakultät für Architektur der RWTH Aachen als Dissertation angenommen. Eine nochmals leicht überarbeitete Publikation in Buchform ist in Planung. In der bei der Hochschule eingereichten Fassung ist die Dissertation außerdem bereits jetzt auf den Internetseiten der Universitätsbibliothek online verfügbar.
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