SoSe 2022 | Vorstadtikone

  Die „Böhm-Pergola“ aus Regalelementen Urheberrecht: © Anina Janich  

Vorstadtikone – St. Hubertus von Gottfried Böhm. Zu Besuch im "Backenzahn"


Am Fuße des Aachener Kronenbergs befindet sich die 1964 fertiggestellte Kirche St. Hubertus – ein architektonisches Kleinod, für dessen Entwurf sich Gottfried Böhm verantwortlich zeichnet. Einst lebendige Viertelkirche, wird das im Volksmund bisweilen als „Backenzahn“ bezeichnete Gebäude heute nur noch selten genutzt. Dieser „Vorstadtikone“ widmete der Lehrstuhl für Architekturgeschichte zwei ganze Semester in Form eines kombinatorischen Entwurfs- sowie Lehrforschungs- bzw. Ausstellungsprojekts.

Nachdem die teilnehmenden Studierenden in einem ersten Projektteil fünf diskussionswürdige Nutzungs- und Entwurfskonzepte erarbeitet haben, die aufzeigen, wie dieser einst als Viertelentrée gedachte Ort wieder zu einem lebendigen Anziehungspunkt werden könnte, haben sie in einem zweiten Projektteil unter Zuhilfenahme agiler Methoden eine Ausstellung über die Kirche St. Hubertus in und um die Kirche St. Hubertus entwickelt, beworben und realisiert.

Das erklärte Ziel der Ausstellung war – neben dem Zeigen der Entwurfsergebnisse – vor allem, ein Bewusstsein, ja eine Wertschätzung für das doch eher unbekannte und mitunter hinsichtlich seiner außergewöhnlichen Architektursprache vielleicht auch zum Teil unverstandene Bauwerk zu erzeugen.

Das von den Studierenden erdachte Ausstellungs- und Leitsystem war so kreativ wie nachhaltig zugleich: Aus gebraucht erworbenen Regalen eines bekannten schwedischen Möbelherstellers haben sie eine Art Stationsweg gebaut, der durch die Kirche sowie um sie herumführte und auf vielfältige und multimediale Weise über die (zum Teil gewiss überraschenden) Besonderheiten des Kirchengebäudes und seiner Baugeschichte informierte. Die einzelnen Stationen illustrierten dabei etwa, ob und inwiefern an den entsprechenden Stellen Veränderungen gegenüber der ursprünglichen Planung von Gottfried Böhm vorgenommen worden sind. Letztlich war es also der Kirchenbau selbst, der zum Exponat im Maßstab 1:1 avancierte.

Großflächige Projektionen dreier selbstgedrehter Filme und Interviews über St. Hubertus, Teile der ursprünglichen Schieferbekleidung zum „Anfassen“ sowie ein Ausstellungsbegleiter ergänzten den Stationsweg.

Die Ausstellung „Vorstadtikone“ war im mindestens dreifachen Sinne nachhaltig: Die Regalelemente des Stationsweges wurden nach Ausstellungsende wieder veräußert und damit ihrer ursprünglichen Nutzung zugeführt – beinahe ein "zero waste"-Konzept also. Die Ausstellungsinhalte wiederum erzeugten ein nachhaltiges öffentliches Interesse an der Kirche und ihrer Zukunft. Und der Reinerlös des Gesamtprojekts in Höhe von 1070,70 € wurde an das Aachener Kinder-, Jugend- und Familienzentrum „Maria im Tann“ gespendet – auch dies ein nachhaltiges „Plus“ für einen wirklich guten Zweck also.

 
 

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Ausgewählte Entwurfsergebnisse

finden Sie hier

Studentisches Projektteam

Fiona Cordes, Lara Draschoff, Hana ElKabbany, Wenyi Kang, Sijia Li, Franziska Müller, Annika Reichstein, Britta Schebesta, Aliena Werkes

Projektidee und Betreuung

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Anke Naujokat
Dipl.-Ing. Architektin Verena Hake
Dr.-Ing. Caroline Helmenstein

 
 

Die Architektur der "Vorstadtikone"

 

Dieser Kurzfilm über die Architektur der "Vorstadtikone" ist im Rahmen unserer gleichnamigen Ausstellung über die Kirche St. Hubertus von Gottfried Böhm in Aachen entstanden. Wir bedanken uns bei der Gemeinde St. Hubertus für die Möglichkeit, die Ausstellung in ihrer Kirche zu veranstalten.

 

Ein Gespräch mit Paul Böhm

 
Ein Gespräch mit Paul Böhm
 

Der Film „Ein Gespräch mit Paul Böhm“ ist ebenfalls im Rahmen unserer Ausstellung "Vorstadtikone" entstanden. Wir bedanken uns bei Prof. Paul Böhm für seine Bereitschaft, uns für ein Interview zu empfangen.

 

Gesichter des Kronenbergs

 
Gesichter des Kronenbergs
 

Auch der Kurzfilm "Gesichter des Kronenbergs" ist im Rahmen unserer Ausstellung "Vorstadtikone" entstanden. Wir bedanken uns bei Doris Brück, Anette Clahsen, Frank Dillmann und Hannah Rosenstein für ihre Bereitschaft, ihre Eindrücke mit uns zu teilen.