V | Um 1600 - (Be)Festigung und Neuordnung des Glaubens

  Foto der Wallfahrtskirche in Scherpenheuvel Urheberrecht: © Tobias Glitsch  

Der kurz nach 1600 von den spanischen Erzherzögen Albrecht und Isabella gegründete belgische Wallfahrtsort Scherpenheuvel wurzelt in einem Idealprojekt, das Landschaftsarchitektur, Städtebau, Architektur und bildliche Ausstattung zu einem Gesamtkunstwerk verbindet. Ausgehend von diesem aktuellen Forschungsgegenstand des Lehrstuhls für Architekturgeschichte gibt die Vorlesung ein Panorama der Architektur „um 1600“ – also zu einer Zeit, in der die katholischen Autoritäten in der Auseinandersetzung mit dem Protestantismus um Macht und Deutungshoheit ringen.

Die katholische Reform löst Bestrebungen zur Sakralisierung von Stadt und Landschaft aus, die anhand einzelner Beispiele betrachtet werden. Ebenso wird die Rolle der Reliquienverehrung und des Marienkultes nachgezeichnet, die neue Entwicklungen in Sakralbau und Wallfahrtsarchitektur nach sich zieht.

Vor dem Hintergrund der Kriegserfahrung, die Land- schaft, Stadt, Architektur und Kunst um 1600 prägt, thematisiert die Vorlesung auch die Verschmelzung von idealer Stadt und idealer Festung und zeigt die Bedeu- tungsaufladung des Festungsbaus im Kontext der Glaubensauseinandersetzungen auf.

Die Vorlesungsreihe schließt mit einer monografischen Betrachtung der Idealarchitektur des Escorial Philipps II. von Spanien, deren Einfluss auf die Konzeption von Scherpenheuvel angenommen werden muss.


 
 

Modul

Geschichte und Theorie II
M.Sc. | 2. Semester

Termine

Montags, 10:15 bis 11:15 Uhr (H06 C.A.R.L.)
Beginn: 16. April 2018
Alle Termine und Themen: siehe PDF-Download am Seitenende

Vortragende

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Anke Naujokat