WA | Blaue Architektur
Natürliches Ultramarinblau, aus Lapislazuli gewonnen, ist eines der teuersten Pigmente der Welt. Als Farbe des Himmels omnipräsent, wohnt dem Blauen stets etwas Göttliches, Mystisches, Weites, etwas Unfassbares, Immaterielles inne. Die Bedeutung der Farbe Blau in Kunst und Literatur ist wohlerforscht: So findet sie sich etwa ab dem 12. Jahrhundert immer wieder in ikonographisch höchst aufgeladener Form in der Darstellung des Mantels Mariens; die romantische Literatur ist gar unentwegt auf der Suche nach der „blauen Blume“.
Das Blau in der Architektur hingegen, offenkundig selten verwandt, ist bisher nie umfassend betrachtet worden. Dabei ist die Entscheidung für ein blaues Haus in der Regel keine selbstverständliche oder gar zufällige, schließlich ergibt sich die blaue Farbe in den meisten Fällen eben nicht aus dem grundsätzlichen Baumaterial, sondern wird ganz absichtsvoll appliziert durch Auftrag von Farbe, Putz oder Glasur.
Im Rahmen des Seminars werden wir uns systematisch mit dem Suchen und Finden, Deuten und Dokumentieren blauer Architektur des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart befassen. Dabei werden wir uns auf ganz unterschiedlichen Maßstabsebenen – von städtebaulichen Ensembles über Einzelbauten bis hin zu Innenausstattungen – sowie in ganz unterschiedlichen Kulturräumen bewegen. Ziel der Veranstaltung ist die Konzeption einer Buchpublikation zur blauen Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts, welche um thematisch breiter aufgestellte Artikel ergänzt wird. Immer wieder werden wir uns die Frage stellen: Wann und warum ist ein Raum, wann und warum ist ein Haus blau?
Modul
Wahlmodul
M.Sc. | 1. bis 3. Semester
Termine
Einführung: Freitag, 18. Oktober 2019, 14 Uhr, Bibliothek AGes
Abgabe: Freitag, 21. Februar 2020
Seminarleitung