S | Entdeckung der Kölner Nachkriegsmoderne

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Entdeckung der Kölner Nachkriegsmoderne
Dimensionen des Sozial-Räumlichen in der Nachkriegsarchitektur in Köln

Prägend für das Kölner Stadtbild ist vor allem die Architektur der Nachkriegsmoderne. Der Betrachter steht meist beiläufigen Bauten gegenüber, die dennoch stellvertretend für die baulichen Strategien und Haltungen der Nachkriegszeit stehen (vgl. Hnilica, Jager, Sonne 2010). Die oftmals als verhalten und monoton-alltäglich beschriebenen Bauten verdienen ein genaueres Hinsehen, erzählen sie doch vielschichtig die wechselvolle Geschichte der jungen Bundesrepublik.

Ziel des Seminares ist es, eine Auswahl an Orten der 1950er in Köln zu erforschen und dabei die Beziehung zwischen Handlungen und den Räumen, in denen diese Aktivitäten sich abspielen, zu erkunden. Anhand einer Beschreibung und Analyse des Ortes wird ein Verständnis der Architektur der Nachkriegszeit geweckt, welches weniger den Ort unter rein formalen, wirtschaftlichen und kompositorischen Aspekten versteht, sondern Räumliches und Soziales zusammenbringt (Avermaete, 2020). Das Hauptaugenmerk der Analyse vor Ort liegt nicht nur auf dem Gebauten, sondern ebenso auf dessen gegenwärtigen Nutzung und Aneignung durch die Menschen. Dieses Seminar möchte dazu anregen, ein Verständnis der politischen, kulturellen und erzählerischen Dimension der Nachkriegsarchitektur zu entwickeln.

Der erste Teil des Kurses befasst sich mit einer architekturgeschichtlichen, theoretischen und kulturellen Betrachtung der 1950er in Köln. Hierzu wird Primärliteratur der Nachkriegsmoderne in Form von Referaten präsentiert, um den zeitlichen Kontext und die Entwurfsziele ihrer Verfasser zu verstehen. Nach dieser Zeitreise werden an einem Termin zwei unterschiedliche Viertel aus den 1950ern, die Stegerwaldsiedlung in Köln-Mülheim und das Viertel Großer Griechenmarkt in der Innenstadt, in Form eines Stadtspaziergangs erlaufen und nach individuellen Kategorien erfasst. Dabei werden die Entdeckungen in einem Tagebuch notiert, sodass eine subjektive Sammlung aus Fundstücken und Gesprächen mit den Menschen des Viertels entsteht.

Nach dieser gemeinsamen Erkundung erfolgt eine engere Auswahl von konkreten Orten in den jeweiligen untersuchten Vierteln, die in der Gruppenarbeit weiter analysiert werden. Bei einer zweiten, gezielten Begehung werden die Erkenntnisse des Stadtspaziergangs überprüft, erweitert und vertieft. Jeder Ort wird dabei innerhalb der 2er-Gruppe ausgemessen, beobachtet und in Form einer Zeichnung wiedergegeben, die die Erkenntnisse aus den vorangegangenen Übungen überlagert.

 
 

Modul

Seminar | Kulturelle und Historische Grundlagen III
B.Sc. | 5. Semester

Termine

Ausgabe: Montag, 18. Oktober 2021,16.30 Uhr
Regeltermin: Montag, 16.30 Uhr bis 18 Uhr, per Zoom, Exkursionstermine nach Absprache
Abgabe: weitere Termine werden angekündigt

Dozent

Luca Steinert, M. Sc. RWTH