WiSe 2020/21 | Die Klosterruine Schwarzenbroich
Die Klosterruine Schwarzenbroich – Bauforschung, Denkmalpflege, Nutzungsperspektive
Masterthesis von Anna Graff
Die Klosterruine Schwarzenbroich befindet sich im Meroder Wald der Gemeinde Langerwehe in der Nähe von Düren. Das Kloster zählt zu einer der ersten prachtvollen Klosteranlagen des Kreuzherrenorden im Rheinland und wurde um 1340 erbaut. Die Anlage ist seit der Auflösung im Jahr 1802 ihrem Zerfall ausgesetzt und durch Zerstörungen immer weiter dem Erdboden gleich geworden. Der in weiten Teilen als Bodendenkmal erhaltene Grundriss der gesamten Klosteranlage und letzte Mauerreste geben Anlass für die baugeschichtliche Erforschung mit einem anschließenden Erhaltungs- und Nutzungskonzept. Die verborgene Geschichte der Klosteranlage soll dem öffentlichen Publikum zugänglich gemacht werden.
Der Fokus der Ausarbeitung liegt auf der bauhistorischen und denkmalpflegerischen Untersuchung der erhaltenen Bauteile. Die Erschließung der Anlage und die kulturlandschaftlichen Eigenschaften sind dabei untersucht worden. Der aktuelle Zustand der Klosterruine wurde vermessen und dokumentiert.
Anlass für das Thema ist außerdem die erweiterte Nutzung des Waldgebietes durch den Friedwald Merode und die Erschließung der umliegenden Waldbereiche. In etwa drei Kilometern Entfernung zu der Klosterruine befindet sich der Friedwald, der im Jahr 2018 zur Bestattung im Wald etabliert wurde. Das Waldgebiet grenzt an die touristischen Sehenswürdigkeiten der Gemeinde Langerwehe und verbindet die Wanderwege des Schönthals und des Meroder Waldes. Es befinden sich unter anderem die Laufenburg und das Schloss Merode in der Umgebung der Klosterruine. Beides sind beliebte Ausflugsziele für Wandernde und Kulturinteressierte. Die Begehung der Ruine ist durch die Gefahr von umstürzenden Bäumen und herunterfallenden Steinen sehr gefährlich.
Die Masterarbeit stellt eine erstmalige bauhistorische Untersuchung dar. Sie soll das Potenzial an Fragestellungen und Forschungsansätzen aufscheinen lassen, die das ehemalige Kloster bereit hält: Von der archivalischen Überlieferung über die Analyse des Baubefundes zu Fragen der Raumkonzepte innerhalb der Mauern bis hin zur Raumwirksamkeit in der Kulturlandschaft. Aufgrund der Komplexität dieser vielschichtigen Aspekte konnten nur Ansätze aufgezeigt werden, die aber den Impuls für eine tiefer gehende Forschung geben mögen.
Das Konzept umfasst die sichere Erschließung und sensible Nutzung der Klosteranlage. Dabei soll der über die letzten Jahrzehnte entstandene Charakter der mystischen Ruinenatmosphäre erhalten und betont werden. Ein Steg führt die Besucher*innen selbstständig durch die Anlage und stellt auf Metalltafeln Informationen zu der Historie bereit. Die Umfassungsmauer und das Eingangsportal werden teilweise mit neuen Materialien nach dem historischen Vorbild rekonstruiert. Sowohl die Kulturlandschaft, als auch die aufgehenden Mauern der Klosterruine sollen für nachfolgende Generationen erhalten und zugänglich gemacht werden.
Betreuung
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Anke Naujokat (Prüfung)
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Frank Lohrberg (Co-Prüfung)