SoSe 2019 | Holz und Hochwasser
Holz und Hochwasser: Schreinerverkaufsstätte in Bukit Duri
Masterthesis von Anthony Hans Widjaja
Das Gebiet Bukit Duri in der indonesischen Hauptstadt Jakarta wurde ursprünglich als Siedlung für die einheimischen Vorarbeiter der benachbarten Plantage gegründet. Bedingt durch die direkte Lage am Fluss Ciliwung, gehört das alljährliche Hochwasser zu einer festen Erscheinung. Von den Fluten direkt betroffen ist unter anderem eine Schreinerkolonie an der Flussschleife. Jedoch plant die Stadt, den Bereich einfacher Hüttenbehausungen direkt am Fluss für eine Retentionsfläche abzureißen.
Um den einzigartigen Ort und das Handwerk des Gebiets zu erhalten, soll das benachbarte Grundstück umgenutzt werden. Die gesamte Anlage gliedert sich neu nach dem Vorbild eines traditionell javanischen Hauskomplexes in fünf Zonen, die direkt aneinander grenzen und eine klare Abfolge der verschiedenen Öffentlichkeitsgrade abbilden. Durch unterschiedliche Höhenniveaus entstehen Blickbeziehungen zwischen den Funktionen, die das urbane Geschehen wieder mit dem Fluss verbinden und drei Becken zum langsamen Durchsickern des Wassers im Regenfall bilden.
An den beiden Enden der Anlage sind Hubs platziert, um den inneren Verkehr zu begrenzen und den Anschluss zum städtischen Verkehrsnetz zu ermöglichen. Eine Baumreihe ziert die gesamte Flucht der Hauptstraße und schützt die Fußgängerzone vor dem Lieferverkehr. Der Entwurf der Schreinerverkaufsstätte orientiert sich am Konzept ‚Perteduhan‘, das sich durch eine ständige Beziehung zwischen Außen und Innen auszeichnet. Die neu interpretierte Holzkonstruktion des Hauses liegt erhöht im sicheren Bereich über dem üblichen Hochwasserniveau. Im Erdgeschoss sind Funktionen platziert, die im Falle eines Hochwassers als erstes aufgegeben werden können, während im Obergeschoss eine Zuflucht- bzw. Wohnmöglichkeit entsteht.
Um mehr Gemeinschaftsfläche zu erzeugen, wird die umzäunte Fläche der einzelnen Häuser reduziert und bestimmte Funktionen unter einem Dach platziert. So kann mehr Grünfläche erzeugt und der Übergang zur Struktur freistehender Häuser gebildet werden. Die Wohnfunktionen orientieren sich zum grünen Rahmen, während die Schreinerei mit Büros, Werkstätten und Verkaufsbereichen sich der öffentlich zugänglichen Mitte wendet.
Betreuung
Univ-Prof. Dr.-Ing. Anke Naujokat
(Prüfung)
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Christa Reicher (Co-Prüfung)