Futur[AHR]

  Folgen der Flutkatastrophe in Altenahr Urheberrecht: © Yannick Ley  

Futur[AHR]. Resilienz und Wachstum durch kulturelles Erbe


Die verheerende Flutkatastrophe 2021 in West- und Mitteleuropa führte zu einer tiefgreifenden Transformation des rheinland-pfälzischen Ahrtals, zu deren Dokumentation, Analyse und Bewertung die entschiedene Handlung vielfältiger Fachdisziplinen zukünftig eine wichtige Rolle spielen wird. Neben einer sich in ihren manifestierenden Elementen veränderten Flusslandschaft und einer in weiten Teilen eingebrochenen und bisher nur notdürftig wiederhergestellten Infrastruktur, sind die schwerwiegenden architektonischen Verluste innerhalb der Ortschaften des Tals zu beklagen, die zumeist auf eine kulturhistorische Entwicklung über viele Jahrhunderte zurückblicken: Es lässt sich eine immanente Verknüpfung von ortsspezifischer Identität mit städtebaulicher Konfiguration sowie der gestalterischen Beziehung zum Flussverlauf feststellen. Vor diesem Hintergrund kann eine nachhaltige Neugestaltung der Kulturlandschaft Ahrtal nur als Ergebnis einer umfassenden Untersuchung und Beschreibung identitätsstiftender Merkmale sowie deren Bewertung in Bezug auf zukünftig geplante Interventionen in Landschaft und Architektur gelingen.

Die Forschungmethodik des Projekts ist wesentlich von einem praxisorientierten Ansatz geprägt, der sich insbesondere durch den konstanten Austausch mit den verantwortlichen Behörden vor Ort im Ahrtal sowie durch die Gestaltung als Lehrforschungsprojekt auszeichnet. Zudem ermöglicht die Vorgehensweise in mehreren miteinander verknüpften Projektphasen eine schrittweise Annäherung an die komplexe Landschaftstransformation sowie deren Auswirkung als Grundstein zukünftiger Entwicklungen. In einer ersten Projektphase wurde zunächst eine Bestandsdokumentation und architekturhistorische Recherche vorgenommen, die den Einfluss der Flut auf die gewachsenen Strukturen aufzeigte. Darauf aufbauend wurden in der zweiten Projektphase impulsgebende Entwürfe erarbeitet, die als Leitbilder eines kulturhistorisch nachhaltigen Wiederaufbaus dienen.

Die Neugestaltung des Ahrtals stellt eine vielschichte Herausforderung dar, die eine Zusammenarbeit auf überregionaler politischer Ebene und interdisziplinäre Kommunikation erfordert. Das kulturelle Erbe in Form seiner architektonischen Vergangenheit sowie seiner sich historisch entwickelten Identitätsmerkmale stellt in diesem Zusammenhang eine wertvolle Wissensquelle für die Ausformung einer Resilienz gegenüber zukünftigen Flutereignissen und für ein kulturhistorisch sowie landschaftlich nachhaltiges Wachstum dar.

 
 

Kontakt

Yannick Ley, M. Sc. RWTH